Das neue
Lebensfreude-Training

Schritt 19:
Vertraue tief in dir,
dass es einen "passenden" Zeitpunkt gibt

 

Reine Lesezeit: ca. 4 Minuten

 

Wenn ich im Auto fahre, ohne Navi-Gerät, weil ich weiß, wohin ich möchte, den Weg aber noch nicht so gut kenne, dann lasse ich mich mithilfe der Straßenschilder leiten. Fahre ich eine längere Strecke geradeaus, dann ist es leicht, denn es gibt keine Möglichkeit, irgendwo abzubiegen. Komme ich aber an eine Kreuzung, dann weiß ich erst, wohin ich fahren werde, wenn ich die Schilder sehen und lesen kann. Erst an der Kreuzung erfahre ich, in welche Richtung ich abbiegen will.
   So gibt es in unserem Leben bestimmte Zeitpunkte, die uns den Weg weisen. Solange der Zeitpunkt noch nicht erreicht ist, wissen wir auch noch nicht, wie wir uns entscheiden werden. Erst wenn der Zeitpunkt da ist, spüren wir eine Klarheit und können uns entscheiden. Wir wissen, wie es jetzt als nächstes weitergehen wird.

 

Oft möchte ich einiges im Voraus planen, bin mir dabei aber unsicher. Und dann erlebe ich, dass ich mich in bestimmten Momenten doch anders entscheide. Rückblickend sehe ich dann, dass diese neue Entscheidung genau richtig war. Wäre ich stur meinem ursprünglichen Plan gefolgt, dann wäre einiges schiefgelaufen - oder ich hätte mich dabei nicht gut gefühlt, weil es nicht meinem "authentischen" Weg entsprochen hätte.
   Oft erlebe ich auch, dass ich mich in der Gegenwart auf eine Aufgabe konzentriere. Wenn ich währenddessen schon einmal überlege, was ich danach als nächstes tun will, spüre ich keine Klarheit oder ich fühle Lustlosigkeit beim Gedanken an das Nächste. Oder ich freue mich auf das Nächste, bin dann aber gleichzeitig von dem genervt, was ich gerade noch tun "muss".

   Konzentriere ich mich aber auf das Jetzt, bin im Flow, führe mein aktuelles Tun voller Freude bis zum Ende und schaue dann, was als nächstes dran ist, dann kommt ein klarer neuer Impuls und ich spüre, was ich als nächstes tun will - und ich habe die volle Energie dafür. Die Kreuzung ist erreicht, das Straßenschild weist mir den Weg und ich biege ab und fahre in die neue Richtung.


Weißt du noch nicht, wie es weitergehen „soll“, dann teste, ob du vielleicht eine Antwort erhältst, wenn du dich fragst, wie du weitermachen „willst“ (nicht „soll“). Spürst du daraufhin ebenso keine Antwort in dir, dann vertraue, dass irgendwann demnächst ein Zeitpunkt kommen wird (eine Kreuzung), an dem dir klar wird, was du nun als nächstes tust. Warte geduldig auf diesen Zeitpunkt.

   Es könnte auch sein, dass du immer ungeduldiger wirst und dieser Zeitpunkt einfach nicht eintrifft. Deine Ungeduld wird so groß, dass du einfach entscheidest: „Also – dann mache ich jetzt einfach xyz als nächstes.“ Und schon ist die Entscheidung gefällt.

   Manchmal braucht es eine gewisse Zeit oder eine gewisse Energie, bis die Entscheidung „reif“ ist. Wenn die Entscheidung reif ist, weißt du es. Der passende Zeitpunkt ist erreicht – und es entsteht etwas Neues oder du gehst den nächsten Schritt.
   Ich sage mir oft selbst: „Ich erreiche mein Ziel zu dem Zeitpunkt, an dem es für mich passt (oder vom ‚Universum‘ bestimmt ist).“
   Bin ich besonders energielos und bewerte das zunächst negativ, dann sage ich mir als nächstes: „Ich vertraue, dass der nächste Energieimpuls in mir zum richtigen Zeitpunkt kommt. Bis dahin kann ich vollkommen entspannen.“ ...

   Ich lasse meine Energielosigkeit zu, entspanne, schlafe vielleicht sogar ein – und ich erlebe immer, dass ich irgendwann wieder von selbst aktiv werde. Entweder fällt mir etwas ein, das mich sofort aufspringen lässt, oder ich spüre einfach, etwas Bestimmtes als nächstes umsetzen zu wollen, und beginne damit.

 

Seitdem ich mich in meinem Leben mit diesem Thema beschäftige, erlebe ich im Grunde immer, dass ich „rechtzeitig“ aktiv werde. Oder ich sehe rückblickend, dass alles richtig abgelaufen ist und ich rechtzeitig mein Ziel erreicht habe. Beispiele:
- Für meine wissenschaftliche Arbeit während meines Musikstudiums hatte ich vier Monate Zeit. Ich habe nichts gemacht. Erst anderthalb Wochen vor Abgabefrist wurde ich aktiv, habe in einem Rutsch die Arbeit geschrieben – und habe dafür die Note 1 – 2 erhalten. Eine Note, die vollkommen für meine Ziele ausgereicht hat.
- Als Chorleiter hatte ich immer wieder die Aufgabe, vor einem geplanten Konzert Instrumentalisten für ein kleines Orchester zu finden, das den Chor musikalisch begleitet. Schon mehrere Monate vorher hätte ich meinem Plan nach aktiv werden müssen, um Musiker zu suchen und zu engagieren. Aber ich tat nichts. Drei Wochen vor dem Konzerttermin wurde ich aktiv. Für jedes Konzert fand ich immer alle Musiker. Besser noch: Niemand sagte mir nach der Zusage mehr ab, weil die Musiker so kurzfristig keine besseren Konzertangebote mehr erhielten.
- Als Jacqueline ihre Gehirnblutung hatte, mussten wir aus unserem Mietshaus ausziehen, weil wir es ohne ihre Arbeitskraft finanziell nicht mehr tragen konnten. Ich kündigte den Mietvertrag zu Ende September. Erst Anfang August wurde ich aktiv und räumte die ersten Sachen im Haus in Kartons – während ich die meiste Zeit bei Jacqueline in der Reha-Klinik war und sie begleitete. Ohne Plan folgte ich immer meinem Gefühl und fuhr zu bestimmten Zeiten in unser Haus, um die Sachen weiter einzuräumen als auch Kartons mit dem Auto in unser neues Zuhause zu bringen. Es lief nach meinem Bauchgefühl alles genau so, dass ich ohne Zeitdruck am 30. September das Mietshaus dem Eigentümer übergeben konnte.


Es gibt noch viel mehr Beispiele in meinem Leben, wo ich nichts geplant hatte, nur meinen Energie-Impulsen gefolgt bin, und alles immer zum richtigen Zeitpunkt fertig oder erreicht war. Kennst du das auch? Zumindest ab und zu?

 

Beobachte, ob du auch so etwas erleben kannst, wenn du deinem tiefsten Gefühl folgst und schaust, was sich dadurch entwickelt.
   Freue dich auf den zukünftigen Zeitpunkt, an dem du aktiv werden wirst oder an dem du dein Ziel erreicht oder erfolgreich losgelassen haben wirst. Deine Freude auf die "richtigen Zeitpunkte" kann deine Lebensfreude in der Gegenwart unterstützen.

 

 

Hier erreichst du Schritt 20: Gib dein Bestes und vertraue dem "Höheren"

 

 

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